Die Slocum-Familien: Emily Ziegler und die unerwiderte Liebe von John Flammang Schrank

Eingestellt von Sean Daly am 20.06.2023

Das kollaborative Projekt General Slocum dokumentiert die über 700, von der Katastrophe betroffen Familien, des Ausflugsdampfers von 1904 in New York. Bei dieser Katastrophe fanden mehr als 1.000 Deutsch-Amerikaner, vor allem Frauen und Kinder, den Tod, In dieser mehrteiligen Serie erzählen wir die Geschichte einiger dieser Passagiere.

Lesen Sie hier über die Katastrophe von General Slocum und besuchen Sie den Stammbaum hier.

John Schrank identifiziert die Leiche von Emily Ziegler in der Leichenhalle. New York’s Awful Steamboat Horror, Henry Northrup, 1904.

Im Juni 1904 ist Emily Ziegler ein hübscher Teenager, die als Friseurin arbeitet. Sdie lebt mit ihrer Mutter, ihren Brüdern und ihrer Schwester, in einem Wohnhaus in Kleindeutschland, in der Lower East Side von Manhattan. Ihr Vater Christian, ein Bleigießer aus Lemberg in Rheinland-Pfalz, starb an Magenkrebs, als Emily sechs Jahre alt war. Emilys Mutter Melanje (genannt Minnie), die in Preußen geboren wurde und 26 Jahre jünger als ihr verstorbener Mann war, hatte begonnen, als Näherin zu arbeiten. Emilys älterer Bruder Edward arbeitete als Verkäufer. Der jüngere Bruder Alfred und die Schwester Elisa (genannt Ella), gehen noch zur Schule.

Die Familie Ziegler rmietet seit Jahren ihre “tenement” Wohnung in 370 East 10th Street. Tompkins Square Park, dem “Herz von Little Germany”. Es liegt nur einen Block entfernt. Schulen, Geschäfte und die belebte Schubkarre Märkte in den Avenues A und B befinden sich in unmittelbarer Nähe. Damals war die Lower East Side das Epizentrum der amerikanischen Bekleidungsproduktion und es gab Arbeit für jeden der wollte.

368 und 370 East 10th St waren zwei Zwillingsgebäude, die sich in der Nähe des Tompkins Square Park befanden.
Das Gebäude auf der linken Seite ist die Nr. 370, wo die Zieglers und die Flammangs lebten. Die Nachbarin Margaret Daseking, in 368, war die Bestatterin für die Beerdigungen von Emily Ziegler und der Flammangs. Die Gebäude stehen heute noch, aber die Vorderseiten wurden zugemauert. Steuerfoto des DOF der Stadt New York, 1940.
Die Flammangs betreiben einen Saloon und die Ziegers sind Mieter einer Wohnung im dritten Stock.

Dominick Flammang war ein deutschsprachiger Mann, der um 1837 in Luxemburg geboren wurde. Als Jugendlicher war er in die USA gekommen, hatte den Beruf des Tischlers gelernt und ist später Saloonbesitzer geworden. Im Jahr 1873 heiratete er Anna Schrank, aus dem bayerischen Erding, die er in New York kennengelernt hatte. Annas erster Ehemann, Diedrich Finken, ein Bäcker aus Teufelsmoor nördlich von Bremen, war im Jahr zuvor, bei einem Sturz gestorben. Dominick und Anna hatten keine Kinder, aber sie hatten Annas Neffen, Johann Schrank, als ihren Adoptivsohn John Flammang aufgezogen.

Johann Schrank

Mit Spaltenüberschriften in Fraktur- und den Eintragungen in einer gemischten Schrift, von Kurrent und Latein, ist es nicht immer einfach, dieses bayerische Kirchenbuch zu lesen! Johann Schrank ist Registereintrag Nr. 13. Bild: Erzdiözese München und Freising

Johann Schrank wurde am 5. März 1876 in Erding, nahe bei München, geboren. Sein Vater war Michael Schrank, der Bruder von Anna Flammang. Seine Mutter war Katharina Auer. Die Eltern heirateten im folgenden Jahr. 1884 verstab Elisabeth, die sechs Jahre jüngere Schwester von Johann. Kurz nach 1886 verstarb sein Vater, wahrscheinlichan Tuberkulose und ließ seine Frau und seinen Sohn mittellos zurück. Da die Großeltern väterlicherseits bereits verstorben waren, lebten Katharina und Johann bei- und mit der Familie von Joseph, dem Bruder von Michael. Die Eltern von Katharina haben möglicherweise auch einige Zeit dort gewohnt. Als Kind half Johann seinem Onkel Joseph bei der Gartenarbeit und war, in der Schule, ein sehr guter Schüler. Als die Flammangs 1889 in Erding zu Besuch waren, haben sie den jungen Johann mit nach New York genommen, damit er dort erzogen- und aufwachsen soll.

Johann Schrank wird in New York John Flammang

Der junge Johann geht mit seinem Onkel und seiner Tante en Bord der Fulda, einem 4 Mast-Dampfschiff.

Johann Flammang wird, in der Passagierliste, als Sohn von Johann Flammang aufgeführt. Die Flammang erreichen New York am 22. Oktober 1889. John Flammang, wie er sich jetzt nennt, ist jetzt 13 Jahre alt. Für die folgenden 4 Winter belegte er zum Lernen Abendkurse, damit er tagsüber seinem Onkel helfen konnte. Zunächst trug er eimerweise Bier zu Kunden in benachbarten Gebäuden, dann fungierte er als Barkeeper. John war ein ruhiger, schlagfertiger Junge. Er war ein begeisterter Zeitungsleser mit Interesse für Geschichte und an der Politik. Er beherrscht sehr sehr schnell die englische Sprache und hat eine gepflegte- und gut leserliche Handschrift. Er spricht sehr bald fließend englisch und fast ohne Akernt. Mit 15 oder 16 Jahren beginnt er Gedichte zu schreiben. Er ist von einem ruhigen- und zurückhaltenden Charakter, aufgeschlossen, fröhlich und mit einem Humor voller Ironie. Er wurde von seinen Nachbarn im Viertel gemocht, schloss aber keine Freundschaften. Er trinkt wenig alkoholische Getränke, ist aber ein leidenschaftlicher Zigarrenraucher. Er bewahrt die Souveniers seiner Transatlantik-Überfahrt : die Einwanderungs-Etiketten seines Koffers auf dem Dampfschiff.

Dominick Flammangs Saloon war ein ruhiger Ort, um ein Bier zu trinken, an dem politische Auseinandersetzungen nicht geduldet wurden. John arbeitete fleißig in der Bar und wurde von seinen Adoptiveltern verehrt. Besonders eng war er mit seiner Tante Anna verbunden.

John freute sich, jeden Tag die Zeitung zu lesen: New York Herald, New York World, die New York Staats-Zeitung in deutscher Sprache. Er sprach nicht viel, aber er entwickelte einen Sinn für das, was richtig ist, und eine tiefe Loyalität gegenüber den Idealen der Vereinigten Staaten. Seine Helden sind. Washington, Madison, Kościuszko und Lincoln. Im Alter von 21 Jahren, im Jahr 1897, leistete er den Eid auf die US-Staatsbürgerschaft, schwor, die Verfassung zu achten und die Treue zum Kaiser von Deutschland aufzugeben. Sein Onkel Dominick bürgte für seine Moral.

John Schrank erhält die amerikanische Staatsbürgerschaft, einige Monate nach seinem 21. Geburtstag.

Die Flammangs waren keine praktizierenden Christen und John selbst war nicht mehr katholisch, aber er blieb auf seine Weise religiös. Er schrieb einmal: “Ich bin ein römischer Katholik. Ich liebe meine Religion, aber ich hasse meine Kirche, solange die römische Gemeinde nicht unabhängig von Rom ist, solange katholische Priester nicht heiraten dürfen, solange Rom sich mehr um Politik und der Anhäufung von Geld kümmert, entgegen der Lehre des Herrn”.

John übernimmt den Saloon Flammang

John Flammang Schrank vor 1912.

Im Frühling 1904, Dominick, inzwischen 67 Jahre alt, informiert John, daß er jetzt bereit ist in Rente zu gehen. Sein Plan war, John sollte jetzt den Saloon übernehmen, wärend er und Annie, einige Straßen weiter, in ein ruhigeres Viertel an der 423 East 16th St. Umziehen. Nach einem Zeitungsartikel von 1912, einen langjährigen Anwohner zitierend, wohnte John von April 1904 bis zur Kathastrophe im Juni, bei der Familie Zieger. Es heißt, Emilys älterer Bruder Edward sei abwesend, in Baltimore, um im Obst- und Gemüsehandel zu arbeiten; vielleicht weil Mutter Minnie gerne diesen ruhigen und anspruchslosen jungen Mann im Haus hatte. Oder, was eher der Fall ist und wahrscheinlicher war, daß John ihr half, über die Runden zu kommen, indem er für Kost und Logis sorgte.

John verliebt sich in Emily, die er seit seiner Kindheit kennt, da er neun Jahre älter ist als sie. Vielleicht hatte er sich bereits schon früher in sie verliebt und es aus diesem Grund arrangiert, dass er bei den Ziegers lebte. Wusste sie das? Hatte sie auch Gefühle für diesen ruhigen, geistreichen Mann, dem das Haus gehörte, in dem sie aufgewachsen war? Des Gebäudes, in dem sie aufgewachsen war und an dem man, gerade den Namen SCHRANK, an die Tür des Saloons Flammang angebracht hatte. Flammang, zum Erstaunen der Nachbarn, die diesen Namen noch nie gehört hatten? Jahre später erinnerten sich die Bewohner des Viertels daran, dass sie seine Gesellschaft genossen hatte, aber niemand hatte nichts von einer Verlobung gehört. Es ist durchaus möglich, dass John ihr nie einen Heiratsantrag gemacht hat. Vielleicht dachte er, dass er alle Zeit der Welt hatte. Nach den Ereignissen im Jahr 1912 stritt Edward Ziegler vor Journalisten vehement ab, dass es eine Verlobung zwischen den beiden Personen gab, oder dass sie sich sogar nahe standen. Eine Aussage, die von Charles Dersch übernommen wurde, dem Vorsitzenden der Vereinigung der Überlebenden von der General Slocum.

Der General Slocum’s Picknick-Ausflug

Emily freut sich auf ihren Tag auf der Slocum, die die North Shore von Long Island besucht. Dieser würde ein Tag fernab der grauen Arbeit sein, und auch ihre Freunde würden an Bord sein. John wollte sie begleiten, aber der Tagesausflug fand an einem Mittwoch statt, einem Arbeitstag. Er hatte niemanden gefunden, der in seiner Abwesenheit die Bar leiten würde. Er fand sich damit ab, auf die Erzählungen von Emily zu warten. Über das Vergnügen, das sie an diesem schönen Tag des Juni’s gehabt hatte. Aber Emily kam nie mehr nach Hause. Es war John, der am nächsten Morgen in die Leichenhalle ging und sie identifizierte.

John Schrank war anwesend, als der Gerichtsmediziner William O’Gorman, die Todesurkunde von Emily unterzeichnete. Da Hunderte von Dokumenten auszufüllen waren, trugen die Gerichtsmediziner nur ein Minimum Informationen ein.
Emily wurde zusammen mit ihrem Vater in Abteilung 22 des lutherischen Friedhofs (heute All Faiths genannt) beerdigt. Die Familie konnte sich keinen Grabstein leisten und nahm die verfügbaren Wohltätigkeitsgelder nicht an, um einen Grabstein zu kaufen; das Grab ist nicht gekennzeichnet. Mutter Minnie wurde 1927 und Bruder Alfred 1959 in der Familienkonzession beigesetzt.

John muss sich vorgestellt haben, dass er Emily hätte retten können, obwohl er nicht sportlich war und wahrscheinlich nicht schwimmen konnte. Das bequeme Leben, das er sich vorgestellt hatte – einen Saloon zu führen und eine Familie mit Emily zu gründen, war wie weggeblasen. Zwei Monate nach der Katastrophe verließen die Ziegers Kleindeutschland und zogen zehn Straßen weiter in die East 20th St und dann woanders hin. John verlor den den Kontakt zu den Ziegers. Er verlor den Kontakt zu ihnen, was bewies, dass er sich immer nur für Emily interessiert hatte.

John ist nach dem Tod der Flammangs völlig allein

John zieht zu seinen Eltern in die 16th Street East, während er den Saloon in der 10th Street East weiter betreibt. Aber Kleindeutschland ist an der Slocum-Katastrophe zerbrochen, und viele der Deutschen verlassen das Land, während Osteuropäer sich dort niederließen. Im Sommer 1905 erhielt er einen Reisepass und zwischen diesem Zeitpunkt und dem Frühjahr 1906 überquerte er den Atlantik, um Erding ein letztes Mal zu besuchen. Seine Großmutter (oder Patin) hatte ihm ein Erbe hinterlassen; John kehrte nach New York zurück, verkaufte seinen Saloon an Charles Wolfert. Er zieht mit den Flammangs in die Upper East Side, in das Gebäude das sie gerade gekauft haben, in der 433 East 81st St in Yorkville. Dem Ziel vieler Deutscher, die aus dem Kleindeutschland fliehen wollen. Die Mieten reichen aus, um die Hypothek zu bezahlen und den Lebensunterhalt von den Flammangs und John Schrank zu bestreiten. Als Annie 1907 stirbt, ist John untröstlich. Der alte und schwache Dominick stirbt 1911, und John ist nun wirklich allein. Er stellt die Möbel ein, vermietet die Wohnung der Familie und zieht nach Brooklyn, in die Nähe des Evergreen-Friedhofs. Hier sind die Flammangs beerdigt und er kann die Grabstätten oft besuchen. Er versucht sich als Verkäufer von Versicherungen und Immobilien, hat aber Schwierigkeiten, die Hypothek auf sein Gebäude zu bezahlen. Er zieht es zu dieser Zeit vor, während seiner Trauer Gedichte zu schreiben. In dieser Zeit erfährt er, dass Theodore Roosevelt, der zwei Amtszeiten lang Präsident der Vereinigten Staaten war, sich erneut gegen seinen ehemaligen Schützling, William Howard Taft, bewerben will.

Theodore Roosevelts Kandidatur für die dritte Partei im Jahr 1912

“T.R.” nannte seine Partei Progressive Party. Da dieser « überlebensgroße » Charaktertyp gerne sagte, dass er in Topform sei, nannten seine Anhänger sie die Bull Moose Party.
1902 taufte Theodore Roosevelts Tochter Alice, zusammen mit Prinz Heinrich, die neue Jacht des Kaisers in New York. Theodore Roosevelt Center, Fritz R. Gordner Collection.

John tobte vor Empörung bei dem Gedanken, dass eine Tradition, die so alt wie die Republik ist – kein Präsident bleibt länger als zwei Amtszeiten im Amt -, von Roosevelt mit Füßen getreten werden sollte. In Johns Vorstellung war Roosevelt, der von der Ermordung von Präsident McKinley 1901 am meisten profitiert hatte, einer Verschwörung zur Machtergreifung schuldig. Bereit, das Land in einen Bürgerkrieg zu stürzen, um zu versuchen, die Macht zurückzuerobern. Roosevelt spaltet die republikanische Partei und tritt als Kandidat einer dritten Partei an. John wird durch einen Traum beeinträchtigt, in dem Präsident McKinley zu ihm spricht und er beschließt, Roosevelt zu ermorden. Er wäre eine Jeanne d’Arc des 20. Jahrhunderts, die handeln würde, während andere passiv blieben. Aber nicht in New York, damit die Wall Street nicht als beteiligt erscheint. John leiht sich also 350 Dollar von dem ahnungslosen Geschäftspartner, der seine Miete kassiert, kauft sich einen Revolver und macht sich auf, Roosevelt zu ermorden, der im Süden Wahlkampf macht.

John navigierte von New York nach Charleston, in South Carolina, um Roosevelt in Georgia abzufangen und folgte dem Kandidaten durch acht Staaten des Südens und des Mittleren Westens. In Milwaukee, im Bundesstaat Wisconsin, kam John nah genug heran, um zu schießen.

Schrank schrieb Gedichte und Reflexionen über Geschichte, Politik, Philosophie und Religion. Er nannte Roosevelt nie beim Namen, sondern bezeichnete ihn vielmehr als “the third termer”.

Schrank erschießt Roosevelt in Milwaukee

Das Attentat auf Theodore Roosevelt durch John Flammang Schrank am 14. Oktober 1912 war damals Gegenstand einer umfangreichen Medienberichterstattung und ist seitdem gut dokumentiert (das Buch “Theodore Roosevelt and the Assassin” von Gerard Helferich berichtet ausführlich über die Verfolgung von Roosevelt durch Schrank, sowie den politischen Kontext). Nachdem Roosevelt angeschossen worden war, – gerettet durch sein Brillenetui und die in seiner Brusttasche gefaltete dicke Rede – befahl, dass Schrank nicht verletzt werde, dann hielt er die Rede vor einer Menge von 10.000 Menschen und erholte sich schnell, Er trug die Kugel, bis zu seinem Tod im Jahr 1919, immer bei sich.

John Flammang Schrank gab als Adresse 370 East 10th St. in New York an, eine Adresse, an der er schon seit Jahren nicht mehr wohnte, wo er aber vielleicht die glücklichsten Jahre seiner Jugend verbrachte.

Auf der Polizeistation wurde der ruhige und kooperative John von Inspektoren und Journalisten befragt. Er wurde gefragt, ob er eine Freundin hatte; er antwortete, dass er immer nur Emily Ziegler, die auf der Slocum umgekommen war, geliebt hatte (Emily wurde in der Eile der Veröffentlichung als “Elsie” bezeichnet). Die Polizei von Milwaukee bat die Polizei von New York um Informationen über Schrank. Dieser erklärte gegenüber der Polizei in Milwaukee: “Ich bin weder Anarchist,noch Sozialist, weder Demokrat noch Republikaner. Ich habe die Dinge einfach in die Hand genommen, so wie ich es für richtig hielt und wie man es am besten tun sollte”.

Das Mitteilungsschreiben eines Beamten aus Erding, liefert der amerikanischen Polizei weitere Informationen zu den Anfängen von Johann Schrank. Es erklärt zum Teil, dass was folgt : « Vor sieben Jahren, Johann Schrank hat für kurze Zeit in Erding gelebt. Anna Binghammer, verheiratet mit einem Brauer und die biologische Schwester der Mutter von Johann Schrank, war auf Grund von Paranoia (Verfolgunswahn), in einem Psychiatrischem Pflegeheim am Gabbersee untergebracht. Sie verstab am 21,11,1904 an einer Aufweichung des Gehirns. Ein diesbezügliches Vorstrafenregister, die Eltern, Großeltern usw. betreffend wurde nicht gefunden. Milwaukee Public Library
John Flammang Schrank in Milwaukee, 1912.
Eine Gruppe von fünf Ärzten wurde vom Richter beauftragt, festzustellen, ob John Schrank geistig gesund ist war oder nicht, ob er vor Gericht gestellt oder in eine Anstalt eingewiesen werden sollte. Milwaukee Public Library

Schrank wird für unzurechnungsfähig befunden und eingewiesen

John wird von einer Gruppe von Ärzten schnell für verrückt erklärt und kann daher nicht vor Gericht gestellt werden. Die Ein-Pfennig-Tageszeitungen veröffentlichen phantasievolle Berichte, wonach der Wahnsinn in Johns Familie vorkomme. Die Ärzte stellten fest, dass John ein ungewöhnlicher Attentäter war, der versuchte, einer von der Regierung wahrgenommene Bedrohung ein Ende zu setzen, anstatt Unruhe zu stiften. John verhielt sich herzlich gegenüber der Polizei und den Ärzten und unterhielt sie sogar mit seinem Witz. Als ein Wachmann ihn fragte, ob er gerne jage, antwortete John lächelnd: “only bull moose” – eine Anspielung auf Theodore Roosevelt!

Edward Ziegler hat Johns Aussagen, über seine Schwester Emily, als frei erfunden entlarvt. Es gibt aber keinen Zweifel daran, dass John verliebt war. Im Jahr 1912 hatte er gegenüber der Polizei und den Journalisten erklärt, dass er seit 1904 nie eine andere Partnerin gehabt habe, da dies Emily gegenüber nicht korrekt gewesen wäre. Nachdem er sich Jahre später in eine Frau verliebt hatte, die zum Personal der psychiatrischen Anstalt gehörte, schrieb er einem Arzt, dem er vertraute, über die Prohibition : “Hätte ich eine dieser verrückten Mieterinnen geheiratet und das Geschäft mit dem dem verkauf Alkohol aufgenommen, wäre ich dann nicht heute ein unterhaltspflichtiger- und ruinierter Mann, der vielleicht eine große Familie zu versorgen hätte?”

John Schrank verbrachte den Rest seines Lebens in den psychatrischen Einrichtungen in Wisconsin. Er starb 1943, ohne das er im Laufe der Jahre, einen Brief oder Besuch von irgendjemandem erhalten hätte.

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